17. August 2023

Schulbeginn 2023/24 - lebe, liebe, lache

Geschenke sind schön. Manche sind noch schöner. Auch, wenn es nur ein altes Buch ist, dessen einzelne Seiten ich jetzt nicht einmal mehr lesen kann. Aber daran kann ich etwas ganz Neues entdecken, wenn ich genau hinschaue und mich darauf einlasse.

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lebe, liebe, lache

Ein selbst gemachtes Geburtstagsgeschenk. Upcycling praktisch: Wenn etwas Ausgedientes, Abgelegtes, Wertloses wie zu einem neuen Leben erweckt wird und Menschen glücklicher machen kann.

Im Zeitalter der Tabletts und der Hörbücher werden die immer weniger, die nach alter Väter Sitte „analog“ lesen. Manch altes Buch landet daher im Altpapier. Oder es verstaubt vergessen als Dekoration irgendwo in einem Regal. Was manche aus dem machen, das andere nicht mehr beachten, nicht mehr wertschätzen oder links liegen lassen, erstaunt die, die es mit neuen Augen wahrnehmen.

lebe, liebe, lache

Leben könnte so schön sein. Wenn ich es wirklich leben würde: Wenn ich Liebe empfange und teile. Wenn ich immer wieder trotz allem noch etwas finde, über das ich aus ganzem Herzen lachen kann. Niemand hat keine Sorgen oder kennt keine Probleme. Manche lassen sich im übertragenen Sinn leben: Sie hetzen von Termin zu Termin und von Projekt zu Projekt. Sie wollen oder müssen drei oder mehr Sachen gleichzeitig machen. Oft steht dabei nicht mehr das „Wie“, sondern ausschließlich das Resultat im Vordergrund; die dafür zur Verfügung stehende Zeit wird immer weniger. Manche sehen Liebe nur noch bei anderen. Sie vermissen sie schmerzlich bei sich selbst. Andere haben durch bittere Enttäuschungen das Lieben verlernt. Sie verhärten innerlich und äußerlich. Weil sie ausgenutzt oder bloßgestellt wurden von denen, denen sie vertraut hatten. Manche werden zynisch und sarkastisch. Sie bringen es nicht mehr fertig, über sich selbst zu lachen. Und jetzt?

lebe, liebe, lache

Eigentlich könnte es einfach sein. Ich müsste es nur tun:

Leben, lieben, lachen. Mal mehr, mal weniger.

Mein Leben und meinen Alltag brauche ich nicht nur als Last zu sehen. Überwindung, Kraft und Mühe gehören dazu wie das Salz in der Suppe. Das eine oder andere setzt mich unter (Erfolgs-)Druck. Aber Tag für Tag kann ich mich auch über all die Kleinigkeiten freuen, die mein Leben so lebenswert machen. Manche brauche ich nicht einmal zu bezahlen: Ich bekomme sie geschenkt. Gratis. Aber nicht umsonst oder vergeblich. Liebe und Lachen zum Beispiel. Nicht nur in der St. Mauritius-Sekundarschule. Im Unterricht und in den Pausen. An Schultagen und am Wochenende. Sogar in meiner Freizeit und in den Ferien.

Ohne Liebe – empfangene und geschenkte - wäre Leben nicht auszuhalten. Manche haben Probleme, sich selbst zu lieben. Nicht nur als Kinder oder als Jugendliche. Erwachsenen geht es nicht anders. Mich so anzunehmen, wie ich bin, bleibt eine lebenslange Aufgabe. Ihr muss ich mich stellen. Viel Liebenswertes hat Jede und Jeder an und in sich. Zu mir gehören meine Schattenseiten ebenfalls, die mich zu der einzigartigen Person machen, die ich bin. Manche Zeitgenossen fürchten, nicht dem entsprechen zu können, was andere von ihnen erwarten. Niemand ist perfekt. Keiner kann immer alles. Doch beim Lieben ist manchmal mehr möglich als manche meinen. Beim Lachen auch.

„Lachen ist die beste Medizin.“ Dem griechischen Philosophen Demokrit wird dieser Satz zugeschrieben. Mit seiner 2008 gegründeten Stiftung „Humor hilft heilen“ bringt der Arzt und Komiker Eckart von Hirschhausen durch „Klinikclownvisiten“ Kinder, Frauen und Männer in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zum Lachen: Durch Wortgewandtheit, Musikalität, Akrobatik oder durch Zauberkunststücke heitern Frauen und Männer Patienten, Mediziner und Pflegepersonal auf. Klinikclown Lakritze sieht sein Tun so: „Lachen ist gesund. Aber es muss nicht immer lustig sein. Es kann auch ganz leise sein und traurig. Das ist das Schöne am Clown.“

lebe, liebe, lache

Einem bekannten Sprichwort nach sind aller guten Dinge drei. Vielleicht sind es genau diese drei „lebe, liebe, lache“, die am Beginn dieses neuen Schuljahres 2023/ 24 stehen in der St. Mauritius-Sekundarschule hier in Halle/ Saale.

Br. Clemens Wagner ofm, Schulseelsorger