15. Januar 2024

Do what makes you happy - Tu, was dich glücklich macht

„Was kann ich denn schon machen?“ Wer sich und andere(s) immer nur in Frage stellt, wird es nicht schaffen: Das zu tun, was sie oder ihn glücklich macht. Manchmal geht mehr als ich meine. Ob ich damit nicht wieder beginnen könnte? Das zu tun, was mich glücklich macht?

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Do what makes you happy - Tu, was dich glücklich macht

Passt eine solche T-Shirt-Aufschrift in eine Schule? Es ist ja so: Nicht immer macht eine Bildungsstätte froh. Für jene, die dort lernen, lehren und arbeiten gäbe es trotzdem das eine oder andere, das sie glücklich machen kann:

Aufmerksame, interessierte und liebenswerte Mitschülerinnen und Mitschüler. Ein gutes Miteinander trotz mancher Unterschiede, Eigenheiten und Eigenarten. Motivierte Lehrer, die Freude haben an dem, was sie tun und das die ihnen Anvertrauten Tag für Tag nicht nur im Unterricht spüren lassen. Interessant aufbereitetes Fachwissen, das nicht nur eingepaukt, auswendig gelernt und vielfach nach dem Test wieder vergessen wird. Kein „Interessiert mich nicht!“ Nicht: „Langweilig!“ Erst recht nicht: „Geht mir gerade am A…. vorbei!“

Ist dies und noch mehr wirklich nur eine Wunschvorstellung und Glück soweit weg?

Auf der anderen Seite gibt es Erwartungs-, Leistungs- und Notendruck. Das lässt sich nicht schönreden.  Denn ich muss die in mich gesetzten Hoffnungen so gut als möglich zu erfüllen versuchen. Dem entkomme ich im Schulalltag nicht. Da spielt es keine Rolle, ob ich lerne oder das zu Übende vermittle. Noch einmal: Kann ich auf diesem Hintergrund wirklich tun, was mich glücklich macht? Oder ist auch das nur eine Illusion und in meinem Alltag nicht umsetzbar?

Do what makes you happy - Tu, was dich glücklich macht

Ich behaupte das jetzt. Nicht, weil ich das müsste. Sondern, weil ich es möchte: Auch in der Schule kann ich glücklich sein! Wenn ich merke, dass sich mein Einsatz gelohnt hat. Nicht nur, weil ich eine gute Note bekommen habe. Sondern, weil ich, ja, ich, es geschafft habe: Mich und andere glücklich zu machen. Wie das geht? Wenn ich nicht nur sehe, was ich machen und erreichen muss. Um welchen Preis auch immer. Sondern wenn ich in den Blick nehme, was ich machen und erreichen kann. Auch das ist so: Ich kann mehr als ich meine, wenn ich es will. Ob das ein Knackpunkt dabei ist? Dass ich beim „Muss“ manchmal das „wirklich Wollen“ und das „Ich probiere es jetzt mal!“ übersehe.

Hinzu kommt: Wenn ich nicht nur mich und meinen Vorteil im Blick habe. Dass ich andere nach meinen Möglichkeiten und mit meinen Fähigkeiten unterstütze bei dem, was sie allein nicht schaffen. Oft sind es nur Kleinigkeiten. Doch diese können wichtig und entscheidend sein für mein Glück und das anderer: Indem ich zum Beispiel gute Worte für mein Gegenüber finde. Mich nicht über Fehler oder das Nichtkönnen lustig mache. Indem ich Kleine und Große lobe für das, was sie gut gemacht haben. Dass ich nicht hinter ihrem Rücken über andere herziehe. Sondern in ihrer Gegenwart das über sie sage, was ich auch so mit meinen Worten ausdrücken würde, wenn sie nicht in meiner Nähe sind. Das schaffe ich nicht immer? Stimmt. Aber es muss nicht dabei bleiben.

Do what makes you happy - Tu, was dich glücklich macht

Das Streben nach Glück und die Sehnsucht danach steckt wohl in jedem Menschen, unabhängig vom Alter. So findet sich zum Beispiel in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung von 1776 bei den „unveräußerlichen Menschenrechten“ auf Leben und auf Freiheit auch das „pursuit of happiness“, das Streben nach Glück. Was können Menschen daraus alles machen, wenn sie dazu bereit sind! Nicht alles ist nur schwer, unmöglich und unerreichbar.

Do what makes you happy - Tu, was dich glücklich macht

“Glück ist wie ein Schmetterling. Es kommt zu dir und fliegt davon so wie ein bunter Luftballon, den man nicht halten kann. Es ist mein allerliebster Gast, der leider fortgeht ab und zu.“ Die griechische Sängerin Nana Mouskouri hat 1977 dieses gleichnamige Lied geschrieben, aus dem ich eben zitiert habe. Glück lässt sich nicht konservieren und herausholen, wenn ich es brauche. Wer oder was mich wann und warum glücklich macht, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Und jetzt?

Do what makes you happy - Tu, was dich glücklich macht

Was braucht es, um wirklich glücklich sein zu können? Grundlegendes wird vergessen: Gute Gesundheit zum Beispiel. Manche wissen sie oft erst zu schätzen, wenn sie krank sind.

Ein funktionierendes Familienleben vermissen jene, die dem nachtrauern, was inzwischen anders ist als es einmal war. Eine Arbeit, die mich erfüllt und die ich gern mache, gehört für viele zu ihrem Glück. Freiheit, aus der ich etwas machen kann. Gewaltlosigkeit, innerer und äußerer Frieden ebenso.

Für immer mehr Kinder, Frauen und Männer vielerorts ist all das und noch mehr nicht mehr so selbstverständlich wie für andere.

Menschen sind glücklich, wenn sie sich angenommen und akzeptiert werden. So, wie sie sind. Nicht, wie ich sie gern hätte oder sie mir wünschen würde. Nicht nur in einer Schule ist das eine Grundvoraussetzung, sollen Lernen und Lehren gelingen.

Es bedeutet nicht, dass es keine Grenzen und keine Regeln mehr gibt, an die ich mich zu halten habe. Meine Freiheit und mein Glück hören dort auf, wo die Freiheit und das Glück meines Gegenübers beginnt. Mein Leben habe ich mir zwar nicht selbst gegeben. Aber ich habe so viele Möglichkeiten, Tag für Tag zu tun, was mich – und andere – glücklich macht. Das klappt auch in der St. Mauritius-Sekundarschule.

Deswegen: „Do what makes you happy. Tu, was dich glücklich macht.”

Dazu ist es nie zu spät.

Br. Clemens Wagner ofm, Schulseelsorger