18. April 2024

Glücksmoment

„Nochmal gut gegangen!“ Manchmal ist Schul-Leben spannend und eine Herausforderung. Vor allem, wenn Abschlussprüfungen für die Zehntklässler anstehen …

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Was Kleines. Das hat es ins sich!

Wer von uns wünscht es sich nicht, Glück und Erfolg zu haben? Nicht nur bei Abschlusstests in der St. Mauritius-Sekundarschule.

Nur eine Kleinigkeit. Aber was für eine! Selbstverständlich ist sie nicht. Fantasie und Mühen stecken dahinter: Für alle Zehntklässler, die ihre Abschlussprüfung in Deutsch, Englisch und Mathematik hatten, diesen Glücksmoment Wirklichkeit werden zu lassen.

Wer von uns wünscht es sich nicht, Glück und Erfolg zu haben? Nicht nur bei Abschlusstests in der St. Mauritius-Sekundarschule.

Nur: Ich kann nicht alles weglächeln. Manches gibt es, das mich beschäftigt. Belastet. Aufregt. Ärgert. Niederdrückt und fertigmacht. Doch nicht allein das Negative findet sich im Leben eines jeden Menschen. Es sind die unverhofften und unerwarteten, die geschenkten Glücksmomente, die mich aufhorchen, aufatmen und wieder weitermachen lassen. Obwohl nicht alles perfekt ist. Bei mir und bei anderen. Innerhalb und außerhalb der St. Mauritius-Sekundarschule.

Augenblicke, in denen meine Sorgen und meine Probleme nicht im Vordergrund stehen und vor allem anderen Vorrang haben, sind wichtig und bauen Menschen auf. Junge und Ältere.

Nicht immer kann und schaffe ich alles. Nicht allein in der St. Mauritius-Sekundarschule bei  Prüfungen ist das so. Wenn ich mich noch so anstrenge: Ich bin nicht automatisch ganz oben auf dem Siegertreppchen. Mit Niederlagen umgehen zu lernen, ist für die meisten Menschen schwer. Wenn Träume sich in Luft auflösen, Hoffnungen zerplatzen wie Seifenblasen, scheinen das ersehnte Glück und der erwünschte Erfolg in weiter Ferne zu liegen. Und jetzt?  Helfen ein lächelnder gelber Smilie mit blauer Sonnenbrille, ein vierblättriges Kleeblatt und ein Marienkäfer weiter?

Jeder Mensch empfindet anders. Was für die einen der Glücksmoment ist, sehen andere als selbstverständlich oder gar als Zufall an. Oder sie können nicht (mehr) erkennen, worum es eigentlich geht in meinem Leben: Sich über Glücksmomente aus ganzem Herzen zu freuen. Mancher traut sich nicht, eigene Emotionen anderen gegenüber sichtbar zu machen. Es gibt Menschen, denen ist sowohl als Lachen als auch das Weinen vergangen. Weil sie erleben mussten, dass andere ihre momentane Stimmung nicht verstehen konnten. Mit Glück hat das nichts zu tun.

Sind sie ausgelacht worden, weil sie allzu menschlich waren und andere damit überforderten? Jene, die sich nichts anmerken lassen, die keine Regung zeigen – weder positiv noch negativ. Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die sich nicht mehr freuen können. Weil es ihnen nicht nur gesundheitlich oder von der Psyche her gerade schlecht geht. Die damit nicht zurechtkommen, wenn sich etwas zu ihrem Nachteil verändert hat. Die sich nach den Zeiten sehnen, in denen so vieles unbeschwerter war als es heute ist. Es ist so banal: Was war, ist vorüber. Was im nächsten Augenblick sein wird, das weiß ich nicht. Was zählt, ist das Jetzt.

Und wenn es „nur“ dieser eine, kleine Glücksmoment ist, der mich zum Lächeln bringen kann. Sogar, wenn ich beweisen muss, was ich gelernt habe. Nicht nur bei Abschlussprüfungen der 10. Klassen in der St. Mauritius-Sekundarschule.

„Wer alles mit einem Lächeln beginnt, dem wird das Meiste gelingen.“ Was der Dalai Lama so ausgedrückt hat, würde Dietrich Bonhoeffer auf diese Weise in Worte fassen: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“ Nicht nur für mich ist bemerkenswert, dass er diese Sätze in Gestapo-Haft wenige Wochen vor Ende des Zweiten Weltkriegs geschrieben hat.

Br. Clemens Wagner ofm, Schulseelsorger